„Gewerkschaften sind eine Schule der Solidarität. Davon können wir als Partei noch sehr viel lernen.“

Ulrich Thoden ist Vorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) im Münsterland und Mitglied im Landesvorstand von Die Linke in NRW. Auf dem Parteitag in Halle bewirbt sich Ulrich für den Parteivorstand.

„Gewerkschaften sind eine Schule der Solidarität. Davon können wir als Partei noch sehr viel lernen.“
Bild: Anna Schwartz

Ulrich Thoden ist Vorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) im Münsterland und Mitglied im Landesvorstand von Die Linke in NRW. Auf dem Parteitag in Halle bewirbt sich Ulrich für den Parteivorstand. Als BAG Betrieb & Gewerkschaft haben wir ihn gefragt, was er in der Partei bewegen will.

BAG Betrieb & Gewerkschaft: Lieber Ulrich, welche Erfahrungen aus deiner Gewerkschaftsarbeit willst du in die Arbeit im Parteivorstand einbringen?

Ulrich Thoden: Die wichtigste Erfahrung in meiner Gewerkschaftsarbeit ist die gelebte Solidarität von Menschen aus verschiedensten Lebenssituationen und mit sehr unterschiedlichen Weltsichten. Sie alle aber vereint der Kampf um bessere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen für alle Kolleg*innen. Das gemeinsame Ziel schweißt die Kolleg*innen zusammen. Im Streiklokal und auf Streikposten streitet man sich nicht darüber, wo der oder die /Kolleg*in bei der letzten Wahl das Kreuz gesetzt hat. Das kann man immer noch beim Bier diskutieren, nachdem man seine Forderungen an die Arbeitgeber gemeinsam durchgesetzt hat. Gewerkschaften sind eine Schule der Solidarität. Davon können wir als Partei noch sehr viel lernen.

Wie lassen sich Partei und Gewerkschaft besser verzahnen? 

Zunächst natürlich: Rein in die Gewerkschaft, Kolleg*in! Und natürlich durch kontinuierlichen Dialog und tätige Unterstützung, dann, wenn sie gebraucht wird. Der Gewerkschaftsrat auf Bundesebene ist ein guter Anfang. So etwas brauchen wir auch auf KV-Ebene oder zumindest in den Regionen. Die Klasse lebt vor Ort und entweder sind wir dort als Partei in den Kämpfen der Klasse mit dabei oder wir finden eben nicht statt. Und nicht nur reden, sondern da sein, wenn die Arbeitskämpfe stattfinden. In Münster etwa sind die besten Kontakte zu Ver.di entstanden als wir mit Kaffee und Brötchen bei den streikenden Busfahrer*innen waren.

Welches sind aus deiner Sicht die zentralen Themen für die Partei?

Spätestens seit dem Ukrainekrieg haben wir als Partei zu laut in der Friedensfrage geschwiegen, obwohl wir klare Positionen im Erfurter Programm verankert haben. Das muss sich dringend ändern! Die Friedensfrage ist eine Klassenfrage wie wenig andere. Das wird schon daran deutlich, wer aus purer Not zur Bundeswehr geht und wer von imperialistischen Kriegen profitiert. Während für Rüstung das große Geld fließt, bricht uns die Daseinsvorsorge weg. Marode Infrastruktur, eine kaputt gesparte Bahn, fehlende Kitaplätze, Gesundheits- und Pflegekrise, unerschwingliche Mieten, Zwei-Klassen-Medizin, Schulen mit langjährigem Sanierungsstau usw. Als sozialistische Partei müssen wir entschlossen Menschen vor Profite stellen und endlich spürbar umverteilen. In dieser Forderung wissen wir uns an der Seite der Kolleg*innen!

Vielen Dank für das Gespräch.

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Das Bewerbungsschreiben von Ulrich findet ihr hier: Kandidatur Ulrich Thoden