„Arbeit ist die Quelle allen menschlichen Reichtums. Sie muss sich endlich lohnen.“
Lukas Eitel ist Student, arbeitet nebenher im Einzelhandel und ist aktiv in der Gewerkschaft und der Friedensbewegung. Er tritt für Die Linke in Erlangen zur Bundestagswahl an. Warum er das tut und warum Arbeit sich wieder lohnen muss, hat der Gewerkschafter uns erzählt.
BAG Betrieb & Gewerkschaft: Lukas, du bist für Die Linke der Direktkandidat in Erlangen und Erlangen-Höchstadt. Was motiviert dich, für den Bundestag zu kandidieren?
Lukas Eitel: Ohne eine linke Direktkandidatur wüsste ich nicht, was ich mit meiner Erststimme machen soll. Die anderen Kandidaten haben sich längst dem neoliberalen Mainstream untergeordnet. Ich bin in Erlangen seit Jahren aktiv in der Gewerkschaft, unserer Partei und der Friedensbewegung. Seit meinem Stadtratsantritt führen wir außerdem regelmäßig breit beworbene Sozialsprechstunden durch. Mein Kreisvorstand hat mich deswegen gebeten, die Direktkandidatur zu übernehmen.
Du bist aktiver Gewerkschafter. Welche Themen liegen dir besonders am Herzen?
Arbeit ist die Quelle allen menschlichen Reichtums. Sie muss sich endlich lohnen. Stattdessen wird unsere Klasse zuerst ausgebeutet, muss dann sehr viel mehr Steuern auf ihren Lohn zahlen als andere auf ihre Kapitalerträge und davon dann schreckliche Mieten und Preise bestreiten. Zu allem Überfluss werden von den Steuern immer weniger Infrastruktur und soziale Sicherheit finanziert, sondern immer mehr Panzer.
Wäre die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Branche, aus der du kommst, ein Bereich, an dem du gern im Bundestag schwerpunktmäßig arbeiten wollen würdest?
Ich arbeite im Einzelhandel und studiere. Dementsprechend bin ich in Verdi und der GEW aktiv. Gerne werde ich mich im Bundestag für eine stärkere Tarifbindung und Investitionen in unser Bildungswesen stark machen.
Ich finde aber, es ist vor allem unsere Aufgabe als Linke, den Zusammenhang zwischen Aufrüstung auf der einen Seite und Lohndrückerei sowie verfallende Infrastruktur auf der anderen aufmerksam zu machen.
Wie genau würdest du das angehen?
Im Parlament haben wir als Linke und auch Gewerkschafter in den meisten wichtigen Fragen gerade keine Bündnispartner. Das ist bitter und bedeutet, dass wir für unsere Ziele dort momentan wenig erreichen können. Wir müssen im Parlament dafür sorgen, dass die entscheidenden Fragen von Miete, Lohn und Krieg überhaupt diskutiert werden und es eine linke Opposition gibt. Wirkmächtig werden wir aber nur mit gesellschaftlichen Bündnispartnern. Als Abgeordneter würde ich den Kontakt mit den sozialen Bewegungen halten - vor allem mit der größten, der Gewerkschaftsbewegung. Mit regelmäßigen Sozialsprechstunden und einem Sozialfonds zeigen wir, dass wir auch nach der Wahl Politik nicht nur für Linke, sondern für unsere Klasse machen. Und wir haben damit auch das Ohr viel näher an den tatsächlichen Problemen und Stimmungen in der Bevölkerung.
Du bist aktiver Gewerkschafter. Brauchen wir mehr Gewerkschafter im Parlament, damit die Welt der Arbeit wieder stärker in den Fokus rückt?
Wir brauchen mehr Aktive, Funktionäre und auch Abgeordnete (früher sagte man dazu Kader), für die die Welt der Arbeit zentraler Bezugspunkt ihres politischen Wirkens ist. Dazu muss man nicht zwingend stark ehrenamtlich oder hauptamtlich in der Gewerkschaft sein und das ist auch keine Garantie dafür. Aber es hilft enorm. Gewerkschaftsmitglieder sollten in jedem Fall alle aus Überzeugung sein.
Letzte, private Frage: Hast du ein Lieblingsbuch und wenn ja, worum geht es darin?
In meiner Jugend hab ich die Eragon Buchserie gelesen und das begleitet mich auch weiter. Es ist eine klassische Fantasy-Heldenreise. Gut gegen Böse. Leider ist es im echten Leben meistens nicht so einfach.
Vielen Dank, Lukas, wir sind stolz darauf, dass du als Mitglied der BAG Betrieb & Gewerkschaft im Wahlkampf die Themen der Arbeitswelt stark machst. Wir wünschen dir dafür ein glückliches Händchen und viel Erfolg.
Artikel wurde am 14. Jan. 2025 gedruckt. Die aktuelle Version gibt es unter https://betriebundgewerkschaft.de/politik/2024/12/arbeit-ist-die-quelle-allen-menschlichen-reichtums-sie-muss-sich-endlich-lohnen/.