30 Jahre Einheit: Zeit, dass sich was dreht

30 Jahre Einheit: Zeit, dass sich was dreht

Von Jan Richter

30 Jahre nach Mauerfall haben Beschäftigte im Osten bei Löhnen und Renten noch immer das Nachsehen. Die Löhne liegen gut 20 Prozent unter Westniveau. Damit dies nicht voll in der Rente durchschlägt, werden Ostlöhne bei der Rentenberechnung auf Westniveau umgerechnet. Diese so wichtige Anpassung wird aber bis 2025 abgebaut. Da sich die Lohnunterschiede in den letzten 20 Jahren aber kaum verringert haben, ist anzunehmen, dass die Löhne im Osten auch über 2025 hinaus deutlich unter Westniveau bleiben. Das heißt für die Renten: Wer im Osten wohnt und arbeitet, erhält nicht nur bei gleicher Arbeit weniger Lohn, sondern später auch eine niedrigere Rente.

Eine Wechselwirkung gilt aber gleichermaßen in Ost und West: Mit Tarifvertrag wird besser bezahlt, als ohne. Dort, wo die Tarifbindung gering und die Organisationsmacht der Gewerkschaften schwach ist, liegen die Löhne unter dem Durchschnitt und dass, obwohl länger gearbeitet werden muss. Genau hier entsteht Handlungsbedarf – für Politik und jeden Einzelnen. DIE LINKE will prekäre Beschäftigung eindämmen und dadurch Gewerkschaften stärken. Denn eine flächendeckende Tarifbindung ist der beste Garant für gute Arbeit. Dafür muss der Gesetzgeber den politischen Ordnungsrahmen setzen. Sich bei höheren Löhne und besseren Arbeitsbedingungen aber nur auf den Gesetzgeber zu verlassen, ist realitätsfern. Dazu ist es unerlässlich, sich gewerkschaftlich zu organisieren. Eine Mitgliedschaft allein ist aber auch kein Garant für Verbesserung. Wie heißt es so schön? Tarif gibt’s nur aktiv! Das zeigen die Beispiele in dieser Ausgabe. Kämpfen lohnt sich. Und gemeinsam ist man immer stärker, als allein.