„Wir gegen Die“ ist ein Schein-Konflikt

Wird die politische Rechte stärker, verlieren Beschäftigte, schreibt Dave Koch und weist darauf hin, dass Antifaschismus keine abstrakte Forderung ist, auch nicht für die Gewerkschaften.

„Wir gegen Die“ ist ein Schein-Konflikt
Foto von Christian Lue / Unsplash

Die Geschichte zeigt es: Wird die politische Rechte stärker, verlieren Beschäftigte. Im Nationalsozialismus mit der Zerschlagung der Gewerkschaften, unter autoritären Regimen mit der Entrechtung von Arbeiter*innen oder heute mit Angriffen auf Streikrechte – rechte Politik hat nie im Interesse der Beschäftigten gehandelt. Nicht nur deshalb müssen Gewerkschaften eine antifaschistische Grundhaltung bewahren:

Wenn Beschäftigte gespalten werden – nach Herkunft, Geschlecht, Identität oder Religion, nutzt das den Unternehmen. Denn wer sich gegenseitig misstraut, kämpft nicht gemeinsam. Doch nur wenn wir geschlossen auftreten, können wir bessere Arbeits- und Lebensbedingungen erkämpfen. Verschlechterungen beginnen oft bei wenigen und weiten sich aus. Was heute Migrant*innen, Frauen oder Queere trifft, wird morgen alle betreffen.

Antifaschismus ist keine abstrakte Forderung – er bedeutet, Kolleg*innen zu schützen, gemeinsam für Rechte zu kämpfen und überall dort einzugreifen, wo Ausgrenzung und Hetze geschürt werden. Es darf kein Einknicken, wie vor dem Hitler-Regime geben. Denn

Sozialer Fortschritt kennt keine Nationalität! Die nationalistische Ideologie "wir gegen die" ist ein Schein-Konflikt. Es geht stets um den Konflikt zwischen Kapital und Arbeit. Wer mit Schein-Gegensätzen von den eigentlichen Auseinandersetzungen ablenkt, stabilisiert ein System, das auf Ausbeutung beruht. Bessere Arbeitsbedingungen erkämpfen wir gemeinsam – oder es gibt für niemanden Fortschritt.

Jetzt aktiv werden! Die Angriffe auf Gewerkschaften, Tarifverträge und soziale Rechte nehmen zu. Wer schweigt, nimmt das hin. Deshalb gilt es, sich zu organisieren, für Solidarität einzustehen und antifaschistische Positionen in den Betrieben stark zumachen. Eine Gewerkschaft, die nicht antifaschistisch ist, wird am Ende nicht mehr existieren. Niemals alleine, immer gemeinsam!

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Dave Koch ist Gewerkschaftssekretär bei ver.di und Vorsitzender der Partei Die Linke in Rheinland-Pfalz.
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Der Beitrag stammt aus der diesjährigen Mai-Ausgabe unserer Zeitung WELT DER ARBEIT, die ihr hier findet: Heraus zum 1. Mai (Mai 2025)