„Ich will nicht verwalten, sondern gestalten.“
Dennis ist gelernter Medizinisch-technischer Assistent und arbeitet zurzeit in einem Wahlkreisbüro. Er tritt für Die Linke in Magdeburg zur Bundestagswahl an. Warum er das tut und was er verändern möchte, hat er uns erzählt.

BAG Betrieb & Gewerkschaft: Lieber Dennis, du bist Direktkandidat für Die Linke im Wahlkreis 69, dem schönen Magdeburg. Was motiviert dich, für den Bundestag zu kandidieren?
Dennis Jannack: Ich kandidiere für den Bundestag, weil es eine starke linke Stimme braucht, die für soziale Gerechtigkeit, Investitionen in die Zukunft und ein solidarisches Miteinander kämpft. Eine Stimme, die nicht verwaltet, sondern gestaltet. Eine Stimme, die Brücken baut – zwischen den Menschen, zwischen Ost und West, zwischen Stadt und Land.
Du arbeitest zurzeit als Wahlkreismitarbeiter, bist vom Beruf her gelernter Medizinisch-technischer Laborassistent. Wie schaust du auf die Arbeitsbedingungen in dieser Branche?
Krankenhäuser sind chronisch unterfinanziert, medizinisches Personal arbeitet teilweise unter schlechten Bedingungen. Ich setze mich für bessere Arbeitsbedingungen in den Krankenhäusern ein: mehr Personal, faire Löhne und stressfreie Schichtpläne. Wir brauchen eine Rückhol- und Ausbildungsoffensive sowie 100.000 zusätzliche Pflegekräfte in den Krankenhäusern. Gute Pflege braucht gute Arbeitsbedingungen! Tarifverträge müssen refinanziert werden.
Was sind deine politischen Schwerpunkte in deinem Wahlkampf?
Als Kommunalpolitiker sehe ich täglich die Probleme durch die chronische Unterfinanzierung der Kommunen. Im kommunalen Krankenhaus, in Kitas und Schulen, der öffentlichen Verwaltung und der Infrastruktur. Kommunen dürfen nicht weiter vom Bund im Stich gelassen werden. Kommunale Aufgaben müssen ausreichend finanziert werden.
Wie genau würdest du das angehen?
Kommunen müssen von Sozialleistungen entlastet werden. Der Bund muss diese im vollen Umfang tragen. Um Kommunen wieder handlungsfähig zu machen, müssen sie von Haushaltssicherungskonzepten, Haushaltskonsolidierungen und Nothaushalten befreit werden. Außerdem müssen die Rüstungsmilliarden in ein kommunales Infrastrukturprogramm fließen.
Wir als BAG finden, dass es mehr Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter im Parlament braucht, damit die Welt der Arbeit wieder stärker in den Fokus rückt. Wie siehst du das?
Die Interessen der Arbeiter:innen und Angestellten müssen wir dringend wieder in den Mittelpunkt des politischen Handels rücken. Dazu braucht es Gewerkschafter:innen in den Parlamenten, aber auch starke Gewerkschaften.
Letzte, private Frage: Hast du ein Lieblingsbuch und wenn ja, worum geht es darin?
Mein Lieblingsbuch ist »Der eigenartige Genosse Enrico Berlinguer« von Chiara Valentini. In ihrer Biografie beschreibt sie, wie Berlinguer den italienischen Kommunismus auf ungewöhnliche Weise prägte. Er setzte sich für einen unabhängigen, demokratischen Kurs – den sogenannten Eurokommunismus – ein und versuchte dabei, einen historischen Kompromiss mit den Christdemokraten zu schließen. Dabei wird deutlich, wie sehr Berlinguer sich von der sowjetischen Linie distanzierte und stattdessen auf moralische Integrität und klare Prinzipien setzte. Gleichzeitig bleibt er seinen traditionellen, kommunistischen Idealen treu, was den scheinbaren Widerspruch zwischen Reformbereitschaft und Bewahrung alter Werte unterstreicht. Das Buch vermittelt das Bild eines charismatischen Politikers, der sowohl als Reformer als auch als Bewahrer einer bestimmten politischen Ethik in Erinnerung bleibt.
Vielen Dank für das Gespräch!
Artikel wurde am 12. März 2025 gedruckt. Die aktuelle Version gibt es unter https://betriebundgewerkschaft.de/politik/2025/02/ich-will-nicht-verwalten-sondern-gestalten/.