Seit Monaten kämpfen die Beschäftigten bei real um ihre Zukunft. Seit bekannt wurde, dass die Warenhauskette durch den Mutterkonzern Metro zerschlagen und verkauft wird, kommt Markt für Markt unter den Hammer. Dabei scheint der Mutter egal zu sein, wie es mit den Kolleginnen und Kollegen weitergeht: Sie versucht, die Beschäftigten mit Denunzierungskampagnen zu trennen und das Letzte aus ihnen herauszupressen.
Stephan Marquardt, Bundessprecher der BAG Betrieb & Gewerkschaft, nahm Kontakt zur Bundesebene der Gewerkschaft ver.di auf, um wirksame Aktionen abzusprechen. Dabei geht es vor allem darum, der Belegschaft zu signalisieren, dass sie in ihrem Kampf gesehen und auch unterstützt werden. Die Kolleginnen und Kollegen kämpfen seit geraumer Zeit darum, dass sie für ihre gute Arbeit auch gerecht entlohnt werden. Gerade in der Pandemie ist die Arbeit nicht einfach: Kunden weigern sich Masken zu tragen oder Abstand zu halten und wenn sie durch die Beschäftigten auf ihr Fehlverhalten hingewiesen werden, entlädt sich nicht selten der Zorn über diese wichtigen Schutzmaßnahmen gegenüber den Beschäftigten. Doch statt sich hier hinter die Beschäftigten zu stellen, wollte real zunächst den Leistungsdruck unter den Belegschaften erhöhen und rief die Kampagne „Faules Früchtchen“ aus. „Hier sollten sich die Kolleginnen und Kollegen gegenseitig anonym anzeigen. Dies war ein schwerer Angriff auf den Teamgeist der Beschäftigten bei real. Doch zusammen mit ver.di waren sie in der Lage, ihre Reihen zu schließen und die Geschäftsführung zu zwingen, diese Kampagne einzustellen“, kommentiert Stephan Marquardt von der Partei DIE LINKE.
Doch die Beschäftigten bei real sehen immer noch einer ungewissen Zukunft entgegen: Noch immer wissen sie nicht, wie oder ob es mit ihren jeweiligen Filialen weitergehen wird. Das Kartellamt genehmigte die Übernahme von 92 Märkten durch Kaufland, 24 durch Globus und weitere 51 Filialen werden von Edeka übernommen. Zudem haben weitere Käufer wie Bünting und v-Markt Interesse an den übrigen Filialen angemeldet.
Stephan Marquardt merkt jedoch an: „So schön, so gut und dies müsste ein Anlass zur Freude sein. Doch ist uns zu Ohren gekommen, dass sich bisher nur Kaufland zu den Beschäftigten, ihrer bereits erreichten Betriebszugehörigkeit und den Tariflöhnen bekennt. Dass Globus und Edeka sich hierzu nicht klar bekennen und die Gehälter der KollegInnen und Kollegen infolge des Verkaufes um bis zu 700 Euro sinken könnten, ist eine Katastrophe für die Beschäftigten!“ Die Belegschaft beginnt sich zu wehren und will sich solidarisch für gute Tariflöhne einsetzen. Die Bundesarbeitsgemeinschaft Betrieb & Gewerkschaft hat daraufhin in Absprache mit ver.di beschlossen, den Kolleginnen und Kollegen zunächst ein Solidaritätsschreiben zukommen zu lassen, damit ihnen klar wird, dass ihr Kampf um gerechte Löhne gesehen und unterstützt wird. Gleichzeitig haben wir einen offenen Brief an die Geschäftsführung geschickt und weitere Aktionen sind in Vorbereitung. An den Einkommen der Kolleginnen und Kollegen hängen Familien. Zudem sind bei real auch überwiegend Frauen beschäftigt. Hier im Zuge des Verkaufs die Löhne zu schleifen, verschärft die Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen massiv. „Die KollegInnen und Kollegen bei real sind keine Restposten! Wir stehen an ihrer Seite im Kampf für gute Löhne und solidarisieren uns mit ihnen und ihrer Gewerkschaft ver.di,“ verspricht Marquardt.