Vom 14. bis 15. Juni organisieren der ver.di-Bezirk Stuttgart und die Rosa-Luxemburg-Stiftung die Gewerkschaftskonferenz für den Frieden. Mit dabei ist auch der Schauspieler und Kollege Rolf Becker mit seinem Ossietzky-Kulturprogramm. Wir haben im Vorfeld mit ihm über sein friedenspolitisches Engagement und das Programm gesprochen.
BAG Betrieb & Gewerkschaft: Rolf, du wirst an der Gewerkschaftskonferenz für den Frieden teilnehmen, die vom 14.-15. Juni in Stuttgart stattfinden wird. Wie wichtig sind die Gewerkschaften für die Friedensbewegung?
Rolf Becker: Nur Bewegung betrieblicher und gewerkschaftlich organisierter Kolleginnen und Kollegen, auch zeitweilig oder dauerhaft arbeitslos gewordener, kann bewirken, dass die Hochrüstung gestoppt und die Kriege beendet werden.
Du hast vor kurzem deinen 89. Geburtstag gefeiert, das heißt, du warst zehn Jahre alt, als der 2. Weltkrieg endlich zu Ende ging. Wie entscheidend waren deine persönlichen Kriegserfahrungen für dein späteres Engagement für den Frieden?
Ohne das Erleben dieser Jahre wäre ich vermutlich so gutgläubig wie viele unter uns, die den in die Irre führenden Erklärungen aus Regierungskreisen und in den Medien vertrauen, die mich vielfach an die Propaganda der letzten Kriegsjahre erinnern.
Du ist seit vielen Jahren aktives ver.di-Mitglied. Wie nimmst du die aktuelle Diskussion zur Friedensfrage in deiner Gewerkschaft wahr?
Ich freue mich über alle Ansätze eigenständiger Stellungnahmen und den zunehmenden Widerstand in allen Einzelgewerkschaften gegen kriegsfördernde Entscheidungen der von uns leider gewählten staatlichen Obrigkeiten.
Du wirst auf der Stuttgarter Konferenz mit einem Ossietzky-Kulturprogramm auftreten. Warum Ossietzky und worum geht es in dem Programm?
Carl von Ossietzky hat die Geschichte der Weimarer Republik in zahlreichen Artikeln von der bis heute unvollendeten Revolution 1919 bis zu ihrem Zusammenbruch 1933 beschrieben und kommentiert – die gemeinsam mit Eckart Spoo (1936-2016) getroffene Auswahl verweist vielfach auf den Niedergang der heutigen Bundesrepublik.
Herzlichen Dank für das Gespräch!
Waffen runter, Löhne rauf: 14./15. Juni im Gewerkschaftshaus Stuttgart
Die Konferenz leistet einen orientierenden Beitrag zur innergewerk-schaftlichen Diskussion und schafft Räume, um aus der Sicht der abhängig Beschäftigten über Frieden und Abrüstung zu diskutieren. So schärfen die Kolleginnen und Kollegen ihre Argumente und können sich selbstbewusst bei Debatten im Betrieb oder in der Gewerkschaft positionieren.
Das Programm kann sich sehen lassen. Die Anmeldung ist freigeschaltet. Alle Informationen findet ihr gebündelt hier: Gewerkschaftskonferenz für Frieden